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VON: SVENJA HENTSCHEL
„Und weißt du schon was du nach der Schule machst?“, eine Frage, die wahrscheinlich die meisten AbiturientInnen nur allzu gut kennen und eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist.
Nach einigen Monaten Bewerbungen schreiben, Vorstellungsgespräche führen und Entscheidungen treffen, habe ich nun aber endlich eine Antwort gefunden: „Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur“ oder kurz: „ein FSJ!“.
Ich war genau in der oben beschriebenen Situation und wusste nicht, was ich nach 12 Jahren, in denen die Schule mir meine Struktur und meinen Fahrplan gegeben hat, mit meinem Leben anstellen möchte. Von einem FSJ, also einem meistens einjährigen Dienst in den verschiedensten sozialen Institutionen, hatte ich vorher schon oft gehört, mich aber nie richtig damit auseinandergesetzt.
Dieser Artikel soll einen Einstieg in die Thematik geben und folgende Fragen beantworten:
Der Unterschied zwischen Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur und dem Bundesfreiwilligen Dienst (BFD) findet sich in der Altersvorgabe. Während ein FSJ, wie der Name schon sagt, meistens nach dem Schulabschluss absolviert wird und nur für Personen möglich ist, die das 27. Lebensjahr noch nicht beendet haben, ist ein BFD ab dem 27. Lebensjahr für alle Altersklassen möglich.
Eine Menge Spaß; neue Kontakte; erste Erfahrungen in der Arbeitswelt; bessere Vorstellung von dem, was man später vielleicht mal machen möchte; einen großen Pluspunkt im Lebenslauf; ein Jahr, das man nie vergessen wird... Aber der Reihe nach:
Natürlich muss man ehrlich sagen, dass niemand eine Garantie geben kann, dass dieses Jahr nur voller Spaß und Freude sein wird. Es ist sogar ziemlich wahrscheinlich, dass auch herausfordernde Tage dabei sein werden. Aber wenn viel Zeit in die Suche nach der passenden Einsatzstelle gesteckt wird, ist die Basis für ein schönes FS-Jahr schonmal gelegt. Eines ist auf jeden Fall sicher: Lernen wird man eine ganze Menge, und ausnahmsweise keine Vokabeln, Formeln oder Definitionen!
Dass man seine Freunde plötzlich nicht mehr jeden Tag sieht und manche Kontakte aus der Schule vielleicht ganz einschlafen, ist erstmal sehr schade, aber durch ein Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur hat man die Möglichkeit ein neues (Arbeits-)Umfeld mit neuen Kollegen kennenzulernen. In manchen Einsatzstellen ist man außerdem nicht die einzige FSJ Kraft, sodass man sogar Gleichaltrige um sich hat. Wer weiß, vielleicht entstehen daraus sogar echte Freundschaften.
Wie bei „Spaß“ schon erwähnt, kann man zum einen eine Menge über sich selbst lernen und sich mit Situationen konfrontiert sehen, die man aus der Schule wahrscheinlich nicht kennt. Natürlich hängt das von der Arbeitsstelle ab, aber grundsätzlich wird es bestimmt die ein oder andere Herausforderung geben, an der man wachsen kann. Zum anderen hat man die Möglichkeit in einen bestimmten Beruf hineinzuschnuppern und zwar nicht nur wie bei einem Schnupperpraktikum ein paar Tage, sondern ein ganzes Jahr. Außerdem ist es meistens so, dass man als FSJler/FSJlerin mehrere Tätigkeitbereiche ausübt. Vielleicht findet man während des Jahres seinen Traumberuf oder im „schlimmsten Fall“ weiß man wenigstens, was man nicht machen möchte.
Auch die Unternehmen und zukünftigen Arbeitgeber sind sich der obigen Punkte bewusst und werden es bestimmt gerne sehen, wenn Bewerbende praktische Erfahrungen haben und nicht nur theoretisch gut aufgestellt sind.
Kurzum: So oder so wird ein Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur eine Zeit, die du nie vergessen wirst.
Auch hier eine kleine Randnotiz: Es heißt zwar Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur, aber jedem FSJler steht ein Gehalt zu, was natürlich ebenfalls von verschiedenen Faktoren abhängt, allerdings kann generell mit ein bisschen mehr als 300€/ Monat gerechnet werden.
Nach dem letzten Unterkapitel hast du jetzt richtig Lust selbst aktiv zu werden und eine passende
FSJ-Stelle für dich zu suchen? Vielleicht hast du schon einen bestimmten Arbeitsplatz, wie das Krankenhaus
in der Nähe, im Kopf? Entweder die Einrichtung hat auf ihrer Website Extra-Informationen zu einer
FSJ-Stelle oder aber du schreibst einfach eine E-Mail bzw. rufst an, um dich zu erkundigen. Letzteres
kommt übrigens besonders gut an und der vermeintlich zukünftige Arbeitgeber hat schon mal deine Stimme
gehört, was immer gut ist.
Ansonsten gibt es im Internet aber auch eine Vielzahl an verschiedenen sog. Trägern. Netzwerke,
die mit wiederum vielen Einsatzstellen in Kontakt stehen. Meistens bewirbt bzw. meldet man sich mit
den wichtigsten Daten an und dann wirst du bei der Suche nach einer passenden Stelle unterstützt.
Man kann sich das wie eine Verkupplungsplattform vorstellen, nur mit Bewerbenden und Einsatzstellen.
Bevor es aber ins Internet geht, ist es eine gute Idee sich über zwei Fragen vorab Gedanken zu machen,
da je nach Wunsch verschiedene Einsatzstellen und damit Träger in Frage kommen:
1. Möchtest du in deiner Heimatstadt bzw. lieber noch ein Jahr zu Hause bleiben oder doch ein
bisschen weiter weg (andere Stadt, anderes Bundesland oder sogar anderes Land) und damit auch umziehen?
Selbstverständlich gibt es auf diese Frage kein richtig oder falsch, das musst du für dich selbst entscheiden,
ob du parallel auch ein bisschen selbstständiger werden und auch das Wohnen alleine bzw. in einer WG ausprobieren möchtest.
Auf der anderen Seite ist das auch ein finanzieller Aspekt. Daheim wohnen zu bleiben ist natürlich um
einiges günstiger. Allerdings hängt auch dieser Punkt von der Einsatzstelle ab, manche bieten kostenloses Wohnen an.
2. In welchem Bereich möchtest du dich engagieren?
Das Offensichtlichste ist natürlich der soziale Bereich. Aber auch hier kann man sich zwischen
Krankenhäusern, Kindergarten, Schulen, Altenheimen, Psychiatrien, Behindertenwerkstätten oder in
meinem Fall SOS Kinderdörfern entscheiden.
Jedoch gibt es auch das sog. Freiwillige Soziales Jahr im Bereich der Kultur, was vor allem Museen
oder Theater als Einsatzstellen umfasst. Bei dieser Frage wird man aber wie gesagt auf jeden Fall
von dem jeweiligen Träger unterstützt.
Die Begeisterung für ein Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur ist nun da und man hat sich auch für ein paar Einsatzstellen entschieden. Mehrere deshalb, weil man davon ausgehen muss, dass man die Traumstelle nicht bekommt bzw. auch Absagen entgegennehmen muss, denn es gibt einige FSJler, die einen Platz suchen. Jetzt steht auf jeden Fall der wichtigste Schritt an: die Bewerbung.
Falls man sich bei einer Einsatzstelle direkt bewirbt, benötigt man erstmal eine aussagekräftige Bewerbung mit Anschreiben und Lebenslauf. Auch Träger verlangen dies teilweise. Wie man eine gute Bewerbungsmappe erstellt, wäre Inhalt eines separaten Artikels.
Hier soll jetzt vor allem auf das Bewerbungsgespräch eingegangen werden. Jede Einsatzstelle, egal ob über Träger vermittelt oder alleine gefunden, möchte den Bewerber/ die Bewerberin natürlich kennenlernen. Je nach Distanz zum aktuellen Wohnort findet dieses persönlich am Arbeitsplatz, verbunden mit einer Hospitation (= reinschnuppern in die Einrichtung, meistens für ein paar Stunden) statt, oder über Videokonferenz.
Durch Corona wird meistens unabhängig von Entfernung der letztere Weg gewählt, aber das kennt man ja schon aus der Schule... Dennoch müssen beim digitalen Weg, gesonderte Aspekte beachtet werden:
1. Die Einsatzstelle wird dir vorab mitteilen, über welchen Anbieter sie das Gespräch durchführen werden (Zoom, Skype, Jitsi App). Sorge dafür, dass du die passende App auf deinem Gerät runtergeladen hast. Meistens bieten sich dafür der Laptop oder das Tablet an, da diese Geräte stabil stehen und meistens eine bessere Kameraqualität haben.
2. Mache einen Probeanruf mit einem Freund oder eine Freundin: „Versteht man mich klar und deutlich? Kann man mein Gesicht gut erkennen? Sind also auch die Lichtverhältnisse vorteilhaft?“
3. Damit verbunden kann man sich auch schonmal einen passenden Standort mit ordentlichem Hintergrund aussuchen. Generell gilt, dass auch der Hintergrund etwas über dich aussagt. Liegt Schmutzwäsche rum oder sieht man ein gemachtes Bett?
Natürlich gibt es auch ein paar allgemein wichtige Hinweise und Dinge, die man bei einem persönlichen und digitalen Kennenlernen beachten sollte:
1. Achte auf dein Outfit. Sowohl Jogginghose mit verschmutzen Pullover als auch das Abendkleid oder der Anzug sind keine adäquaten Kleidungsstücke. Eine saubere Jeans mit einem Hemd oder einer schicken Bluse sind das perfekte Styling.
2. Beschäftige dich eingehend mit der Einsatzstelle: Was sind die Leitmotive der Einrichtung? Wie viele MitarbeiterInnen gibt es? Was genau wird von dir als potenzielle/r FSJlerIn erwartet? Natürlich müssen keine Fakten und Daten auswendig gelernt werden, aber ein Satz wie: „Ich habe auf Ihrer Website gelesen, dass…“, kommt immer gut und zeigt dein Interesse bzw. dein Engagement.
3. In diesem Zusammenhang wirst du auch dann in positiver Erinnerung bleiben, wenn du dir Fragen für die Einsatzstelle überlegst. Auch das zeigt großes Interesse und beweist, dass du dich mit der Stelle auseinandergesetzt hast.
4. Überlege dir aber auch Fragen, die dir gestellt werden könnten sowie mögliche Antworten dazu. Typische Fragen sind: Wieso hast du dich für uns entschieden? Was sind deine Stärken und Schwächen? Was erwartest du von dem Jahr? Auf der anderen Seite sollten die Antworten auf keinen Fall auswendig gelernt wirken.
Insbesondere fürs FSJ-Vorstellungsgespräch gilt: Sei einfach möglichst natürlich und vor allem du selbst!
Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Generell wissen die PersonalerInnen, dass es für die meisten
das erste richtige Bewerbungsgespräch ist und rechnen mit einer kleinen Nervosität. Versuche trotzdem möglichst
entspannt zu bleiben.
Meistens macht es dann sogar richtig Spaß ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Ich hoffe auf jeden Fall,
dass ich ein paar von euch weiterhelfen konnte, auch wenn dieser Artikel erstmal nur die Grundlagen aufbereitet.
Ich wünsche euch viel Glück bei der Suche und natürlich auch bei dem Bewerbungsverfahren und später ein wunderschönes
Freiwilliges Soziales Jahr mit vielen unvergesslichen Momenten.
Ein Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur bringt dir jede Menge Vorteile für deinen weiteren Weg. Und macht Spaß!
Daniela Meisch
Deine Ansprechpartnerin rund um euren Abschluss.
GRADDY - Wir drucken Schule!