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VON: AK Abizeitung ASG Erlangen | 04. März 2021
Oft wurde diskutiert welche Jahrgangsstufe am meisten unter Corona leiden musste. Die Siebte mit fehlendem Frankreichaustausch, die Achte ohne Skilager, was wäre die Zehnte Klasse ohne Berlinfahrt? All das waren in diesen Jahrgangsstufen Ereignisse, die so bedeutsam für die jeweilige Stufe waren. Das waren alle Schlagwörter die uns einfielen, wenn wir an diese Klassenstufen dachten.
Seminarfahrt, Weimarfahrt, Abifahrt, Abiball, Zeugnisverleihung. Bei all diesen Highlights der letzten zwei Schuljahre, müssen wir uns geschlagen geben und einsehen, dass sie uns verwehrt geblieben sind bzw. bleiben werden (wobei es bei den letzten drei noch nicht garantiert ist). Zu unserer Abizeit gehören sie einfach nicht dazu. Dabei sind wir jene, die sie umso mehr bräuchten. Nach all dieser langen Zeit ohne Freunde, nach all dieser Eintönigkeit in den immer gleichen vier Wänden, nach all dem Abistress haben wir uns Ausflüge verdient, Fahrten - Erlebnisse mit jenen Menschen die die 12 Jahre, die wir nun abschließen, so besonders für uns gemacht haben.
Es ist schon ironisch, dass einige von uns jetzt kurz vor Ende der Schulzeit, sich so sehr wünschen würden mehr von ihr gehabt zu haben. Dass einige von uns den Präsenzunterricht sehnsüchtig erwarten. Dass einige von uns statt zu Hause so viel lieber im Klassenzimmer sitzen würden. Dass sie eine schlechte Abfrage lieber hätten, als dieselbe Netflixserie zum 500. Mal zu schauen. Dass wir uns die Dinge wünschen, die einst selbstverständlich waren und uns zurück sehnen zu dieser Zeit. Wer weiß, wann wir sonst nostalgisch an die Schule zurückgedacht hätten? Bei der ersten Klausurenphase der Uni? Beim Durchblättern der Abizeitung fünf Jahre später? Bei dem erstmaligen Gefühl ein paar Lieblingsmenschen seit dem Abi aus den Augen verloren zu haben? Jetzt haben wir all diese Menschen noch, jetzt kommen einige tolle Schulmomente noch auf uns zu, jetzt sind Klausuren noch nicht so schlimm wie an der Uni. Wir können vielleicht nicht die Dinge so erleben wie einst geplant, aber sie liegen noch vor uns.
Wir machen zum ersten Mal die Erfahrung, dass unsere Freunde nicht in unserer unmittelbaren Nähe sind, aber wir trotzdem noch Kontakt halten können (siehe Houseparty, Discord, Skype etc.). Und anders als sonst sind wir im Lernen auf uns selbst angewiesen. Coronazeiten geben uns einen Vorgeschmack darauf alleine zu sein. Sich mit sich selbst auseinandersetzen zu müssen und Probleme alleine angehen zu müssen. Und das ist furchtbar nervig und anstrengend. Aber leider auch das, was uns in irgendeiner Form mal erwarten wird. Und dann sind wir mehr oder weniger bereit.
Nach Corona (möge diese Zeit bald kommen) drücken wir unsere Liebsten fester, lernen freudiger neue Leute kennen und schätzen jedes Erlebnis mehr, das außerhalb unserer Zimmer stattfindet. Für einen kurzen Moment genießen wir es auch wieder in der Schule zu sein. Wir lachen über unlustige Lehrerwitze, wir sind nur halb so genervt, wenn der Wecker morgens klingelt und finden die Preise im Automaten weniger teuer. Natürlich - das alles nur für einen kurzen Moment. Dinge können so schnell wieder dahin zurück gehen, wo sie mal waren. Nur diesmal sind wir stärker, wir haben unmittelbar die Erfahrung gemacht, alleine zu sein und alle Stationen nach einem großen Verlust bereits durchgemacht zu haben. Was kann uns noch passieren? Alle geplanten und typischen Ereignisse haben gefehlt, aber wir konnten improvisieren. Eigentlich steht uns nichts mehr im Weg.
Daniela Meisch
Deine Ansprechpartnerin rund um euren Abschluss.
GRADDY - Wir drucken Schule!